Der Kaninchen-Guide: Fütterung, Ernährung & Haltung

Unser großer Kaninchen-Guide informiert Kaninchenhalter über die artgerechte Ernährung, das beste Kaninchenfutter und die richtige Haltung. Zur richtigen Haltung zählen auch Kaninchenkauf, Pflege, häufige Krankheiten und Beschäftigung.

Wissenswertes über Kaninchen

Kaninchen sind Fluchttiere und entsprechend schreckhaft oder sogar menschenscheu. Weshalb sie auch nur selten eine sehr enge Bindung mit ihrem Menschen eingehen. Es kann also passieren, dass diese Tiere nie vollständig zutraulich werden. Doch natürlich gibt es immer wieder Exemplare, welche ausgiebige Streicheleinheiten genießen und entsprechend zutraulich werden. Der Aufbau von Vertrauen braucht Zeit.

Lebenserwartung

Die Lebenserwartung von Kaninchen beträgt in der Regel rund 8 bis 12 Jahre. Mehrere Faktoren beeinflussen dabei das maximal mögliche Alter des Tieres: Rasse, Ernährung, Haltung und Stress. Kleine Kaninchen haben eine höhere Lebenserwartung als große Rassen.

Die Kaninchen-Ernährung muss artgerecht sein. Das bedeutet frisches Grünfutter und kein Fertig- bzw. Trockenfutter. Eine gesunde, ausgewogene Ernährung fördert die Gesundheit des Tieres und bewahrt es vor lebensverkürzenden Krankheiten.

Eine artgerechte Haltung, auf die in diesem Artikel eingegangen wird, erhöht die Lebenserwartung des Kaninchens. Stress muss bei Kaninchen unbedingt vermieden werden, denn dieser macht die Tiere krank und verringert die Lebenserwartung drastisch.

Geschlechtsreife

Hier gilt: je größer die Rasse, desto später tritt die Geschlechtsreife ein. Zwergkaninchen beispielsweise werden mit einem Alter von rund 12 Wochen geschlechtsreif.

Ein wichtiges Thema in Bezug auf die Geschlechtsreife ist auch das Thema Kastration. Zumindest dann, wenn kein Kaninchen-Nachwuchs erwünscht ist. Die Kastration wird meist beim Männchen, also beim Rammler durchgeführt, da der Eingriff bei diesem einfacher ist als beim Weibchen. Es ist zu unterscheiden zwischen einer Kastration  nach der Geschlechtsreife und einer Frühkastration.

Die Frühkastration wird spätestens in der 16. Lebenswoche des Rammlers durchgeführt, frühestens jedoch in der 11. Woche. Die frühe Kastration verhindert die Produktion von Sexualhormonen, was die Produktion von Sexualhormonen verhindert. Ein solch früher Eingriff hat keinerlei negative Auswirkungen für den Rammler in Bezug auf das Gruppenleben oder die Rangordnung. Im Hinblick auf die Sozialisierung hat eine solch frühe Kastration sogar einen Vorteil, denn das Tier muss nach dem Eingriff nicht von der Gruppe getrennt werden und kann sofort wieder zu seinen Käfiggenossen zurück. Die wichtige Sozialisierungsphase wird somit nicht unterbrochen.

Bei der späteren Kastration, also nach der Geschlechtsreife, sieht dies anders aus. Der Rammler muss in diesem Fall bis zu vier Wochen lang nach dem Eingriff von seiner Gruppe getrennt leben, da er in diesem Zeitraum nach der Kastration noch immer zeugungsfähig ist. Wichtig zu wissen ist auch, dass eine späte Kastration durchaus Auswirkungen auf das Gruppenleben sowie den Charakter des Tieres haben kann. Unter anderem dadurch, da der kastriere Rammler in der Rangordnung der Gruppe nach unten rutscht.

Kastration

Geht es um die Vermeidung von Nachwuchs bei Tieren, sind wohl jedem zwei Begriffe bekannt: Kastration und Sterilisation. Weit verbreitet ist die Annahme, dass männliche Tiere kastriert, weibliche Tiere sterilisiert werden. Doch das ist so nicht richtig, denn der Unterschied zwischen Kastration und Sterilisation liegt nicht im Geschlecht, sondern im Ergebnis.

Beide Verfahren machen unfruchtbar. Bei einer Sterilisation werden lediglich die Eileiter oder Samenleiter durchtrennt. Die Hormonproduktion läuft weiter. Die Kastration hingegen beendet die Hormonproduktion. Es werden die Eierstöcke bzw. die Hoden entfernt.

Bei Kaninchen handelt es sich stets um eine Kastration, unabhängig davon, ob ein Rammler oder ein Weibchen unfruchtbar gemacht werden soll.

Die beliebtesten Kaninchen-Rassen

Insgesamt sind vom Zentralverband Deutscher Rasse-Kaninchenzüchter ca. 90 Kaninchenrassen anerkannt. Zu den beliebtesten darunter zählen das Löwenkopfkaninchen, das Angorakaninchen, der Zwergwidder, das Rexkaninchen und Farbenzwerge.

Löwenkopfkaninchen

Beim Löwenkopfkaninchen handelt es sich um eine sehr beliebte, aber auch sehr junge Rasse. Diese Tiere verfügen über ein weiches, kurzes Fell und eine auffällige bis zu 10 cm lange Halsmähne, von welcher sich der Rassenname ableitet.

Diese Kaninchen-Rasse wird sehr zutraulich, ist gelehrig, neugierig und lebhaft. Allerdings ist der Bewegungsdrang dieser Tiere sehr hoch, weshalb sie ein hohes Maß an Beschäftigung sowie viel Freilauf benötigen.

Angorakaninchen

Die Rasse der Angorakaninchen ist eine der ältesten bekannten Kaninchen-Rassen. Sie wurde bereits im 16. Jahrhundert gezüchtet. Diese sanften, mittelgroßen Kaninchen erreichen ein Gewicht von rund 3,5 kg und verfügen über ein sehr weiches, langes Fell. Charakteristisch für das Aussehen des Angorakaninchens ist sein Backenbart sowie Fellbüschel an den Ohren und an der Stirn. Diese Rasse ist auch als Zwergangora zu finden.

Zwergwidder

Der genügsame und ruhige Zwergwidder besticht durch seine sehr langen Ohren. Diese sind herabhängend und erreichen eine Länge von bis zu 28 cm. Der Kopf erscheint breitstirnig und markant. Wie der Rasse-Name bereits vermuten lässt, zählt der Zwergwidder zu den Kaninchen-Zwergrassen. Dennoch ist er größer als übliche Zwergkaninchen und erreicht ein Gewicht von rund 2 kg.

Rexkaninchen

Das mittelgroße Rexkaninchen hat ein dichtes, weiches, kurzes, samtiges Fell und erscheint in zahlreichen Farben und unterschiedlichen Zeichnungen. Das Gewicht eines ausgewachsenen Tieres beträgt rund 3,5 kg. Auch als Zwerg-Rexkaninchen ist diese Rasse zu finden. Der Körper des Rexkaninchen ist gestreckt mit einem länglichen Kopf. Der Körper der Zwerg-Variante ist hingegen gedrungen. Rexkaninchen verfügen über ein temperamentvolles Wesen, sind aber dennoch sehr freundlich.

Wichtig zu wissen ist bei dieser Rasse, dass sie teilweise als Qualzucht betrachtet wird, da es oftmals ungesunde Tiere aus zweifelhaften Züchtungen gibt, deren Wimpern und Tasthaare deformiert sind. Dies führt zu einer negativen Beeinträchtigung des Tastsinns des Tieres.

Farbenzwerge

Farbenzwerge erfreuen sich aufgrund ihres besonderen Aussehens großer Beliebtheit. Das Verhältnis zwischen Kopf, Körper und Ohren ist bei dieser maximal 1,5 kg schweren Rasse speziell. Die Ohren sind kurz, die Schnauze ist platt, die Augen treten etwas hervor und der Körper ist im Verhältnis zum Kopf sehr klein. Aufgrund dieser Merkmale erscheinen Farbenzwerge äußerst niedlich. Die anerkannten 50 Farbschläge bieten zudem zahlreiche unterschiedliche Farbvarianten.

Leider ist diese Rasse allerdings überzüchtet, was zu Zahnfehlstellungen führt. Diese verhindern den natürlichen Zahnabrieb, weshalb ein regelmäßiger Tierarztbesuch zur Zahnkürzung bei Farbenzwergen unbedingt erforderlich ist.

Ein Kaninchen kaufen

Beim Kaninchenkauf gibt es einiges zu beachten. Dies betrifft sowohl die Anschaffungskosten wie auch die Herkunft des Tieres. Auch die laufenden Kosten dürfen nicht außer Acht gelassen werden.

Anschaffungskosten

Zu den Anschaffungskosten zählen nicht nur die Kosten für das Kaninchen an sich, sondern auch die Kosten für die Erstausstattung. Dazu zählen Kaninchenkäfig bzw. -stall, Futternäpfe und Trinknäpfe, Heurauf, Kaninchenhaus, Kaninchentoilette und Transportbox.

Herkunft

Erhältlich sind Kaninchen aller Arten sowohl von Züchtern wie auch in Zoohandlungen und aus dem Tierheim.

Beim Kauf vom Züchter muss unbedingt auf dessen Seriosität geachtet werden. Die Elterntiere müssen besichtigt werden können, ebenso die Gesundheitsdaten aller Tiere sowie die Ahnentafel. Sollte irgendetwas komisch erscheinen ist es definitiv besser, nicht von diesem Züchter zu kaufen. Denn leider gibt es immer noch viel zu viele schwarze Schafe unter den Züchtern, denen Geld wichtiger ist als eine gute, gesunde Zucht.

Auch in Zoohandlungen können Kaninchen gekauft werden. Hier sollte ein besonderes Augenmerk auf die Gesundheit und den Zustand des Tieres gelegt werden, aber auch auf die Sauberkeit des Geheges.

Jährlich werden zahlreiche Kaninchen in Tierheimen abgegeben. Die Gründe dafür sind vielfältig. Keinesfalls handelt es sich bei Tierheim-Kaninchen um zweite Wahl. Es gibt keinerlei Unterschied zu Kaninchen aus der Zoohandlung. Abgesehen davon, dass bei einem Tier aus dem Tierheim ein Kaninchen eine zweite Chance auf ein wundervolles und liebevolles Zuhause erhält.

Laufende Kosten

Es ist schwierig, die laufenden Kosten als festen Gesamtbetrag zu benennen. Zu viele Punkte haben Einfluss darauf. Zu zum Beispiel die Anzahl der Tiere sowie auch die Gehege-Größe. Je Kaninchen sollte allerdings ein monatlicher Betrag von um die 30 € an laufenden Kosten kalkuliert werden.

Die richtige Ernährung von Kaninchen

Kaninchen richtig zu ernähren, ist an sich nicht kompliziert. Dennoch gilt es, einige Dinge bei der Kaninchen Ernährung zu beachten, um den Tieren ein langes, gesundes Leben zu ermöglichen.

Kaninchen richtig füttern

Um zu verstehen, was Kaninchen brauchen, muss man sich die Ernährung von Wild-Kaninchen ansehen: Wildkräuter und frische Gräser, Baumblätter und Blüten. Das optimale Kaninchenfutter ist reich an Rohfasern und zugleich energiearm. Doch was gibt es noch zu beachten?

Darauf sollte man allgemein achten

Wichtig zu wissen ist auch, dass Kaninchen über einen sogenannten Stopfmagen verfügen. Dieser ist nur mit äußerst wenigen Muskeln ausgestattet, sodass er den Nahrungsbrei nicht selbst weitertransportieren kann. Es bedarf somit Nachschub an Nahrung, um den bereits verdauten Nahrungsbrei im Magen weiter in den Darm zu schieben. Aus diesem Grund fressen Kaninchen den gesamten Tag über.

Neben ausreichend Nahrung benötigen Kaninchen steten Zugang zu frischem Wasser. Bestenfalls in einem schweren Keramik-Wassernapf, welcher täglich gereinigt und frisch aufgefüllt werden muss.

Auf häufige oder abrupte Wechsel der Nahrung sollte verzichtet werden. Eine notwendige Futterumstellung muss langsam erfolgen, indem das bisherige mit dem neuen Futter gemischt wird. Nur so können Verdauungsprobleme beim Kaninchen vermieden werden.

Welke Nahrungsreste müssen stets aus dem Kaninchenkäfig oder Kaninchen-Gehege entfernt werden. Eine Folge des Fressens welker Nahrung ist die sogenannte Trommelsucht. Dabei handelt es sich um eine sehr gefährliche Aufgasung des Darms des Tieres.

Wichtig zu wissen ist auch, dass Kaninchen von ihrem After den sogenannten Blinddarmkot aufnehmen. Dies ist für sie sehr wichtig, da nur so wichtige Vitamine synthetisiert werden können. Werden die Tiere daran gehindert oder oftmals gestört, hat dies schwere Verdauungsprobleme zur Folge.

Apropos Verdauungsprobleme: frisst ein Kaninchen über mehrere Stunden hinweg nicht, sollte unbedingt ein Tierarzt konsultiert werden. Schließlich müssen die Tiere regelmäßig fressen, um den Nahrungsbrei vom Magen und durch den Darm bewegen zu können. Kein nicht fressendes Kaninchen ist somit stets ein Notfall.

Für Frischköstler, wie es Kaninchen sind, muss vielfältiges und frisches Grünfutter stets der Hauptbestandteil der Ernährung sein. Schließlich decken die Tiere fast ihren vollständigen Bedarf an Flüssigkeit über die Nahrung. Dennoch muss ihnen natürlich jederzeit frisches Wasser zur Verfügung stehen.

Trockene Nahrung bringt für das Kaninchen viele Nachteile. Es kann damit seinen Flüssigkeitsbedarf nicht vollständig befriedigen. Schlimmer noch: Trockenfutter entzieht dem Kaninchenkörper Flüssigkeit. Was natürlich negative Auswirkungen auf Nieren, Blase und Darm sowie auf den gesamten Gesundheitszustand des Tieres hat. Die Immunabwehr wird geschwächt, es besteht verstärkte Müdigkeit und vieles mehr.

Doch was ist mit Heu? Das ist doch auch trocken. Das stimmt, doch wird das Heu unbedingt als Rohfaserquelle und für den Zahnabrieb benötigt. Zudem relativiert die Gabe von viel blättrigem Frischfutter den Heukonsum.

Wie gut ist Fertigfutter wirklich?

Im Zoofachhandel findet sich eine große Auswahl an Fertigfuttermittel für Kaninchen. Doch halten diese Trockenfuttermittelmischungen wirklich, was sie versprechen? Kann ein Kaninchen damit wirklich optimal ernährt werden?

Bei Trockenfutter bzw. Alleinfuttermittel muss vor allem auf folgende Bestandteile geachtet werden: Trockenschnitzel, Pressfutter, pflanzliche Nebenprodukte und Bäckereierzeugnisse. Diese Bezeichnungen mögen harmlos klingen, doch es kann nicht erkannt werden, was sich dahinter verbirgt.

Zudem ist der Anteil an Kräutern und Heu in Trockenfuttermitteln meist erschreckend niedrig. Selbst dann, wenn grüne Bestandteile aufgeführt sind. Denn dies bedeutet leider nicht zwangsläufig, dass diese frisch und vor allem gesund sind.

In Alleinfuttermittel wird häufig auch Getreide verwendet. Dabei steht dieses bei frei lebenden Kaninchen keinesfalls auf dem natürlichen Speiseplan. Das Verdauungssystem der Tiere ist nicht auf das Verdauen von Getreide ausgelegt, sodass nicht nur schmerzhafte, sondern auch teilweise gefährliche Verdauungsprobleme die Folge vom Verzehr von Getreide beim Kaninchen sind.

Weitere ungeeignete, allerdings oftmals in Kaninchen-Trockenfutter enthaltene Bestandteile sind Honig, Zucker, Melasse und auch Luzerne. Diese Stoffe liefern dem Tier nicht nur zu viel Energie, sondern führen zudem zu Übergewicht und vorschneller Sättigung. Da Kaninchen über einen Stopfmagen verfügen, ist eine zu schnelle Sättigung sehr schlecht für das Tier, da der Nahrungsbrei bei vorzeitiger Sättigung nicht weitertransportiert werden kann.

Doch es gibt noch einen weiteren Nachteil bei vielen Alleinfuttermittel- bzw. Trockenfutter-Arten: die Größe der Pellets und Kugeln. Diese ist so gering, dass das Kaninchen weder die Pellets noch die bunten Kugeln kauen muss, sondern sie einfach am Gaumen zerdrückt. Die Folge ist eine nicht erfolgte Abnutzung der Zähne. Diese wachsen somit immer weiter und es kommt zu starken Zahnproblemen.

Wichtig ist zudem, dass es sich um Trockenfuttermittel ohne Konservierungsstoffe, ohne Aromastoffe und ohne Duftaromen handelt. All diese Zusatzstoffe dienen nur dazu, dass das Kaninchen das Futter akzeptiert und dass das Futtermittel auch für uns Menschen attraktiver wirkt. Diese ungesunden Zusatzstoffe sorgen dafür, dass das Tier das Futter frisst, selbst wenn für absolut ungeeignete Bestandteile darin enthalten sind.

Warum ist Rohfaser so wichtig in der Ernährung?

Wie bereits erwähnt, müssen Kaninchen ständig Futter aufnehmen, um ihre Nahrung verdauen zu können. Dafür nehmen Sie über den ganzen Tag hinweg rund 80 kleine Nahrungsportionen auf. Dies sorgt für eine gleichmäßige Belastung von Magen und Darm und beugt Verdauungsstörungen vor.

Besonders gesund für Kaninchen sind frisches Wiesengrün, Gräser, Wildblumen und Kräuter. Denn all dies enthält die wichtigen Nährstoffe, welche die Tiere für ein gesundes Leben brauchen.

Leider haben Hauskaninchen nur selten die Möglichkeit einer frischen Wiese oder Kräuterwiese. Aus diesem Grund müssen bei im Haus lebenden Kaninchen in Sachen Ernährung ein paar Regeln beachtet werden.

Für Hauskaninchen stellen Heu, Kräuter und Gräser die wichtigsten Nahrungsquellen dar. Der hohe Gehalt an Rohfasern in diesen Futtermitteln unterstützt die Verdauung des Tieres. Vor allem das Raufutter, als welches Heu oder auch Stroh bezeichnet wird, muss immer zur Verfügung stehen und wie alle Kaninchenfutter qualitativ hochwertig sein.

Doch nicht nur für die Verdauung des Kaninchens ist eine faserreiche Ernährung wichtig. Sie unterstützt auch den Zahnabrieb. Die Kaninchenzähne wachsen ständig und werden durch das Futter zermahlen abgerieben. Das ist sehr wichtig, da die Zähne des Tieres rund einen Zentimeter pro Monat wachsen. Erfolgt kein Abrieb durch kaninchengerechte Futtermittel, bereiten die überlangen Zähne dem Tier Schmerzen und hindern es am Fressen. Ebenfalls gut für den Zahnabrieb sind kleine Äste. Bitte keine Sepiaschalen oder Kalksteine, denn der Calciumgehalt davon ist für das Kaninchen viel zu hoch.

Ist das Kaninchen nicht an Frischfutter gewöhnt, muss das Heranführen an die frische Nahrung langsam erfolgen. Andernfalls droht eine Magenblähung.

Die häufigsten Irrtümer der Ernährung

Geht es um die Ernährung von Kaninchen, halten sich einige Irrtümer hartnäckig. So zum Beispiel:

» Wasser ist nicht notwendig, wenn Wiesengrün gefüttert wird

» hartes Brot sei gut für die Zähne

» Kohl ist gefährlich

» Kot fressen ist unnatürlich

Wasser muss für das Kaninchen jederzeit zugänglich sein. Auch dann, wenn Wiesengrün verfüttert wird. Denn dies allein deckt nicht den gesamten Flüssigkeitsbedarf des Tieres.

Hartes Brot hat den Ruf, gut für die Zähne des Kaninchens zu sein. Für Kaninchenzähne stellt hartes Brot jedoch keinerlei Herausforderung dar. Doch es birgt eine Gefahr: die Inhaltsstoffe des Brotes. Diese können zu Verdauungsstörungen und Übergewicht führen.

Dass Kohl für Kaninchen gefährlich ist, kann pauschal so nicht gesagt werden. Vielmehr kommt es auf die Kohlsorte an. So ist zum Beispiel Chinakohl gut verträglich für das Tier.

Es kommt immer wieder vor, dass Kaninchen ihren Kot fressen. Dabei handelt es sich um den sogenannten Blinddarmkot. Diesen produziert jedes Kaninchen. Die Menge ist abhängig von der Rasse. Frisst das Kaninchen seinen Blinddarmkot, versucht es damit eine unausgewogene Ernährung auszugleichen. In diesem Fall sollte die Ernährung des Kaninchens überprüft und verbessert werden.

Das dürfen Kaninchen fressen

Gesund und wichtig für Kaninchen ist eine Ernährung, so naturnah wie möglich. Dazu zählen:

✔ Heu und Gräser wie Löwenzahn, Gänseblümchen, Brennnessel oder Brunnenkresse
✔ verschiedene Kräuter und Wildkräuter wie Johanniskraut, Kamille, Liebstöckel, Petersilie, Oregano, Melisse oder auch Thymian
✔ Blattsalate wie Eisbergsalat, Feldsalat oder auch Lollo Rosso
✔ frisches Gemüse wie Karotten, Paprika, Gurke, Zucchini oder auch Pastinaken
✔ Obst wie Apfel, Erdbeere, Himbeere, Banane, Wassermelone oder auch Aprikose
✔ Zweige von Hainbuche, Hasel, Pappel oder auch Weide
✔ Saaten wie Kürbiskerne, Anis, Sonnenblumenkerne, Hanf oder auch Leinsamen, Amarant und Quinoa

Vor allem Gräser und Kräuter sind sehr wichtig für eine ausgewogene und gesunde Kaninchen-Ernährung. Denn in ihnen befinden sich wertvolle Mineralien, die das Tier über nichts anderes aufnehmen kann. Doch in unbegrenzter Menge sollten vor allem Kräuter nicht gegeben werden, da sonst eine Nährstoff-Überversorgung eintreten kann.

Gemüse sollte regelmäßig und variiert gegeben werden. Denn nichts ist für ein Kaninchen langweiliger als der stets gleiche Inhalt im Futternapf. Übrigens, auch das Grün von Fenchel oder Karotten sowie die Blätter von Kohlrabi können verfüttert werden.

Obst deckt, wie auch Gemüse, einen großen Teil des Feuchtfutters ab. Allerdings sollte Obst nur in kleinen Mengen gegeben werden, damit das Kaninchen nicht zu viel Fruchtzucker aufnimmt. Denn dieser ist nicht nur für die Zähne, sondern auch für das Gewicht des Tieres schlecht.

Saaten wirken gesundheitsfördernd und sind deshalb eine äußerst sinnvolle Futterergänzung. Hier wird unterschieden zwischen aromatischen Saaten, Ölsaaten und Mehlsaaten. Hat das Kaninchen Übergewicht, sollte jedoch auf Ölsaaten verzichtet werden. Bei Mehlsaaten handelt es sich um Energiefutter, welches nur bei erhöhtem Energiebedarf, beispielsweise bei Trächtigkeit oder Krankheit gegeben werden sollte. Um aromatische Saaten handelt es sich beispielsweise bei Anis und Kümmel. Ölsaaten sind beispielsweise Kürbiskerne, Sonnenblumenkerne und Hanf. Zu den Mehlsaaten zählen unter anderem Quinoa, Amarant oder auch Hafer.

Wichtig zu wissen: bei Salat und Kohl muss langsam mit der Gewöhnung an diese Futtermittel begonnen werden. Andernfalls drohen Verdauungsprobleme. Die äußersten Blätter sowie der Strunk müssen entfernt werden. Denn die äußeren Blätter können schadstoffbelastet sein und im Strunk ist viel Nitrat enthalten. Nicht an das Kaninchen verfüttert werden dürfen Trockenobst sowie getrocknetes Gemüse. Beides quillt im Magen auf und führt zu einer Überladung.

Das dürfen Kaninchen nicht fressen

Trockenfutter aus dem Zoofachhandel oder Supermarkt stellt keine gesunde Nahrung für das Kaninchen dar. Meist enthalten die Fertigfuttermischungen einen viel zu hohen Kohlehydrate-Anteil, was zu Durchfall sowie zu Fettleibigkeit führen kann. Auch der wichtige Zahnabrieb ist bei Trockenfutter nicht gegeben.

Ebenfalls ungeeignet für Kaninchen sind Lebensmittel, welche reich an Kohlenhydrate sind wie beispielsweise Brot oder auch Nudeln. Auch diverse Kohlarten sollten nicht gefüttert werden, um aufblähen zu vermeiden. Andere Dinge wie zum Beispiel Rhabarber oder Avocado sind giftig für die Tiere und sollten keinesfalls gegeben werden.

Auch diverse im Zoofachhandel erhältliche Produkte wie Kekse, spezielle Snacks, Joghurtdrops oder auch einige Knabberstangen sind ungeeignet. Hier ist es wichtig, stets genau darauf zu achten, ob die Leckereien auch wirklich für Kaninchen geeignet sind.

Es ist äußerst wichtig, sich nicht nur über eine gesunde und ausgewogene Kaninchen-Ernährung zu informieren, sondern auch darüber, welche Lebensmittel giftig für die Tiere sind. Unter anderem folgende Nahrungsmittel dürfen Kaninchen nicht gegeben werden, da sie gesundheitsschädlich für das Tier sein können: Avocado, Bohnen, Kartoffeln, Radieschen, Rhabarber, Rettich, Schnittlauch, Zuckerrüben, Zwiebeln, Granatapfel, Litchi, Kirschen, Mango, Nektarine, Papaya, Pflaume, Buchs, Efeu, Farne, Holunder, Sauerklee, Schachtelhalm, Stechapfel und Wacholder.

Dürfen Kaninchen ... fressen?

Geht es um die Ernährung des Kaninchens, stellen sich viele Halter die gleichen Fragen. Dürfen Kaninchen …

» Erdbeeren fressen? Erdbeeren dürfen bedenkenlos verfüttert werden. Allerdings aufgrund ihres hohen Fruchtzucker-Gehalts nur in geringen Mengen.
» Paprika fressen? Paprika kann Kaninchen gerne angeboten werden. Doch nicht jedes Tier nimmt dieses Gemüse auch an. Der Strunk sollte jedoch aufgrund seines hohen Solanin-Gehalts entfernt werden.
» Tomaten fressen? Tomaten liefern dem Kaninchen viel Feuchtigkeit. Um zu weichen Kot zu vermeiden, sollten Tomaten deshalb nur in geringen Mengen gegeben werden. Der Pflanzenansatz sollte aufgrund seines Solaningehalts entfernt werden.
» Melone fressen? Wassermelone kann bedenkenlos gefüttert werden. Bei Honigmelonen muss aufgrund ihres hohen Fruchtzucker-Gehalts auf die Menge geachtet werden.
» Minze fressen? Minze kann ohne Bedenken an Kaninchen verfüttert werden. Vor allem, da Minze gut auf Magen und Darm des Tieres wirkt. Beispielsweise, wenn es sich überfressen hat oder auch bei Blähungen.

Die Fütterung im Sommer

Nicht nur im Sommer, sondern auch im Frühjahr und im Herbst kann die Frischnahrung für das Kaninchen direkt von der Wiese gepflückt werden. So sind Gräser, Kräuter, Blätter und Zweige nicht nur gesund, sondern zudem auch kostenlos.

Wird das Kaninchen tagsüber im Freien gehalten, wird es die Wiese natürlich selbst abgrasen. In diesem Fall bedarf es nur für die Nacht Pflück-Grün.

Die Fütterung im Winter

Im Winter kann es vorkommen, dass auf den Wiesen nicht genug oder sogar gar kein Grünfutter für das Kaninchen zu finden ist. Hier hilft es, auf gekauftes Grünfutter auszuweichen. Empfohlen wird dabei das Verfüttern von Minimum fünf unterschiedlichen Grünfuttersorten: Gemüsegrün wie Kohlrabiblätter oder Karottengrün, Bittersalate wie Radicchio oder Endivie, Küchenkräuter wie Petersilie oder Dill, Blätterkohl wie Wirsing oder Chinakohl und Blattgemüse in geringen Mengen, beispielsweise Spinat oder andere Salate.

(Un)geeignete Leckerli

Im Handel findet sich eine riesige Auswahl an Leckerli für Kaninchen. Doch Achtung, nicht jedes Leckerchen ist für das Tier auch gesund.

» Geeignete Kaninchen-Leckereien: getrocknetes Gemüse, Kolbenhirse, Nüsse, Schwarzkümmelkuchen, Leinkuchen, Erbsenflocken

Doch auch geeignete bzw. gesunde Leckerchen sollten nicht täglich gegeben werden, sondern lediglich selten, in kleinen Mengen und nur zum Bindungsaufbau oder zu Trainingszwecken benutzt werden.

» Ungeeignete Leckerli: Joghurt-Drops, Knabberringe, Knabberstangen, Heuglocken, Kaninchen-Muffins, hartes Brot, Nager-Krokant, Nager-Sticks, Grünlinge, sowie jegliche Menschennahrung wie gewürzte Speisen oder Süßigkeiten

Bei gekauften Kaninchensnacks gilt es ein genaues Auge auf die Inhaltsstoffe zu werfen. Denn viele davon können zu Verdauungsbeschwerden oder auch zu Allergien führen. Ein besonderes Augenmerk muss auch auf den Zuckeranteil geworfen werden. Denn: Kaninchen brauchen keinen Zucker. Doch genau dieser versteckt sich in zahlreichen industriell hergestellten Kaninchen-Leckereien. Und ist noch dazu meist nicht offen als Zucker oder Süßungsmittel deklariert.

Leckerli selber herstellen

Leckere Snacks für Kaninchen selbst herzustellen ist weder schwierig noch zeitintensiv. Zudem haben in Eigenherstellung erzeugte Leckerchen den großen Vorteil, dass alle Inhaltsstoffe bekannt sind.

So könnten Sie zum Beispiel leckere und gesunde Gemüse-Chips selbst zubereiten. Wir zeigen Ihnen, wie es ganz einfach geht.

An sich kann jede Art von Gemüse dafür verwendet werden, sofern das Kaninchen das Gemüse gerne frisst und vor allem auch verträgt. Einzige Ausnahme sind Gurken aufgrund ihres hohen Wassergehalts. Wie wäre es zum Beispiel mit Karotten, Paprika, Pastinaken, Sellerie und Zucchini?

Im ersten Schritt muss das Gemüse vorbereitet werden: Gemüse waschen, in ca. 5 mm dicke Scheiben schneiden und anschließend auf dem Backblech ausbreiten. Im Anschluss daran geht es an die Trocknung des Gemüses. Hierfür gibt es gleich mehrere Möglichkeiten: im Backofen oder im Dörrautomat.

» Im Backofen: den Ofen auf 80° C vorheizen. Das mit Gemüse belegte Backblech in den Ofen schieben. Die Backofentür einen Spalt breit geöffnet lassen, damit die Feuchtigkeit entweichen kann. Trockenzeit: 4 bis 6 Stunden. Damit die Backofentür geöffnet bleibt, ist ein eingeklemmter Kochlöffel ein gutes Hilfsmittel.
» Im Dörrautomat: Gemüse gemäß Bedienungsanleitung trocknen.

Gelagert werden die fertigen Gemüsechips in einem verschließbaren Glasbehälter an einem dunklen, vor Sonneneinstrahlung geschützten Ort. So aufbewahrt sind die selbst gemachten Gemüsechips mehrere Monate haltbar.

Die richtige Kaninchenhaltung

Kaninchen in freier Natur sind in ihrem Revier nicht eingeschränkt und bewegen sich den ganzen Tag. Wichtig für eine artgerechte Kaninchen-Haltung ist somit vor allem die Größe des Geheges.

Es wird eine Grundfläche pro Kaninchen von 3 qm empfohlen, wenn es sich um einen Käfig ohne Auslauf handelt. Ist Auslauf vorhanden, beträgt die empfohlene Käfig-Grundfläche 2 qm. Die Auslauffläche sollte 10 qm nicht unterschreiten. Grundsätzlich gilt: je geringer der Auslauf, desto größer der Käfig.

Für eine optimale Haltung eines Kaninchens sollten verschiedene Bereiche vorhanden sein, dazu zählen: Futterbereich, Schlafbereich, Toilettenbereich, Spielbereich und Freilaufbereich - idealerweise direkt angrenzend an den Käfig. Zur Grundausstattung zählen daher neben einem Käfig auch Futternapf, Trinknapf/Tränke, Heuraufe, Toilette, Buddelbox und Spielzeug.

Kaninchenkäfig

In Bezug auf den Kaninchen-Käfig gibt es drei Varianten zur Auswahl: Kaninchen-Käfig mit oder ohne Freilauf für die Wohnung, Kaninchen-Käfig mit oder ohne Freilauf für draußen und Kaninchen-Gehege mit oder ohne Freilauf, groß für die Außenhaltung.

Der erste Punkt, der bei der Anschaffung eines Kaninchens entschieden werden muss, ist somit die Haltungs-Art. Soll das Tier in der Wohnung, im Käfig auf Balkon oder Terrasse oder in einem großen Freigehege gehalten werden? Ob eine Kaninchen-Haltung im Freien wirklich immer besser ist, kann nicht per se gesagt werden. Richtig, ist jedoch, dass eine Freiland-Haltung mehr dem Naturell des Tieres entspricht.

Geht es um den Kauf des richtigen Kaninchen-Käfigs, so finden sich zahlreiche unterschiedliche Modelle im Handel. Was die Materialien betrifft, besteht die Wahl aus: Metall & Kunststoff oder Holz & Metall.

Die wohl günstigste Käfig-Variante ist aus Metall und Kunststoff und verfügt über lediglich eine Ebene. Diese Ställe werden oftmals mit einer Länge von bis zu 80 cm angeboten, was keinesfalls artgerecht ist. Neben der viel zu geringen Größe mangelt es bei diesen günstigen Modellen zudem oft an der Verarbeitung. Es gibt zahlreiche Fehlverarbeitungen, an welchen sich die Tiere verletzen können. Seien es abgebrochene Ecken an der Kunststoff-Wanne oder auch abstehende Metall-Gitterstäbe.

Die Mindestlänge des Kaninchenkäfigs darf 120 cm nicht unterschreiten. Zudem muss auf eine qualitativ hochwertige Verarbeitung geachtet werden. Im Handel finden sich zudem auch Modelle mit mehreren Etagen. Durch diese kann die Grundfläche gut erweitert werden. Die Kombination eines solchen Käfigs, ob nun mit einer oder mehreren Etagen, mit einem Freilauf wird empfohlen.

Teurer in der Anschaffung, schwerer vom Gewicht aber auch natürlicher sind Kaninchen-Käfige aus Holz mit Metallgitter. Wie bei den bereits erwähnten Käfigen ist auch bei den Holz-Modellen stets auf eine ausreichend große Grundfläche zu achten. Zu bedenken gibt es hier, dass die Tiere am Holz nagen können. Dies ist nicht schädlich für das Kaninchen, setzt allerdings dem Käfig an sich zu.

Wichtig bei jedem Käfig-Modell ist die Luftzirkulation, um eine ausreichende Sauerstoff-Versorgung für das Kaninchen zu gewährleisten. Vor allem bei selbst gebauten Käfigen muss dies besonders beachtet werde

Wohnungshaltung

Soll das Kaninchen in der Wohnung leben, so ist der richtige Stellplatz für den Käfig wichtig. Dieser darf keinesfalls in der prallen Sonne stehen, da das Kaninchen überhitzen könnte. Auch Zugluft ist für das Tier ungesund. Zudem sollte der Käfig nicht im belebtesten Raum der Wohnung stehen, da dies für das Kaninchen Stress verursachen kann, welcher sich negativ auf die Gesundheit des Tieres auswirkt. Es empfiehlt sich somit ein ruhiger, heller Platz ohne direkte Sonneneinstrahlung und ohne Zugluft.

Garten- und Außenhaltung

Die Außen- bzw. Gartenhaltung des Kaninchens bietet ihm nicht nur einen seinem Naturell entsprechenden Lebensstil, sondern zudem zahlreiche Möglichkeiten zur Gehege- bzw. Käfiggestaltung. Beispielsweise mit verschiedenen Untergründen und unterschiedlichen natürlichen Materialien. Das Außengehege sollte zudem mit ca. 4 qm pro Kaninchen geplant werden.

Werden die Tiere ganzjährig im Freien gehalten, gilt es folgende Punkte zu berücksichtigen:

» Kaninchen, die ganzjährig im Freien leben, müssen regelmäßig angesehen werden. Schließlich ist der direkte Kontakt zum Tier bei Außenhaltung wesentlich geringer als bei Käfighaltung in der Wohnung. Krankheiten oder Verletzungen werden ohne regelmäßigen Check-Up bei Außenhaltung leicht übersehen.
» Der Zeitpunkt der Umsiedelung ins Freigehege sollte bei milden Temperaturen im späten Frühjahr liegen. So sind die kalten Monate bereits vorbei, die Sommerhitze noch nicht da und das Kaninchen hat zudem die Möglichkeit, sich im Spätsommer in Bezug auf sein Fell schon auf die Wintermonate vorzubereiten.
» Im Außengehege sollten sich der Jahreszeit- bzw. dem Wetter entsprechende Bereiche befinden. Im Winter eine frostsichere, gut isolierte Hütte. Im Sommer ein Bereich mit stetem Schatten, welcher das Kaninchen vor direkter Sonne schützt sowie vor Regen und Wind.
» Sehr wichtig ist auch, das Freigehege einbruchsicher zu gestalten, um etwaigen Fressfeinden das Eindringen unmöglich zu machen. Denn für Marder oder auch Fuchs sind Kaninchen eine Delikatesse.

Der richtige Napf

Neben einer ausgewogenen, gesunden Ernährung ist auch der richtige Napf für das Kaninchen wichtig. Folgende Kriterien sollten beim Kauf beachtet werden:

» es geht in erster Linie um die Bedürfnisse des Tieres und nicht um die Optik des Napfes

» Futternäpfe aus Keramik oder auch Edelstahl sind leichter zu reinigen und somit hygienischer als Näpfe aus anderen Materialien

» bei hängenden Futternäpfen muss zudem auf die Sicherheit geachtet werden

Die Auswahl an Kaninchen-Futternäpfen ist groß. So besteht die Wahl aus unterschiedlichen Materialien wie Keramik, Edelstahl, Kunststoff, Holz und zudem aus Näpfen zum Hinstellen oder zum Aufhängen.

» Keramik-Futternäpfe sind pflegeleicht und dank ihres Eigengewichtes äußert standfest und können somit nur schwer oder gar nicht umgeworfen werden. Allerdings sind sie auch relativ teuer.

» Edelstahl-Näpfe sind pflegeleicht, aber vergleichsweise teuer. Zudem verfügen sie nur über ein geringes Gewicht und sind somit leicht umzuwerfen. Hinzu kommt, dass nicht jedes Kaninchen Edelstahl-Futternäpfe annimmt.

» Näpfe aus Kunststoff sind pflegeleicht und kostengünstig. Allerdings werden sie schnell porös und können vom Kaninchen auch zerkratzt werden. Aufgrund ihres geringen Gewichts lassen sich Kunststoff-Näpfe auch leicht umwerfen, was sich wiederum negativ auf die Hygiene im Käfig auswirkt.

» Holz-Futternäpfe sehen aufgrund ihrer Natürlichkeit wundervoll aus. Zu empfehlen sind sie jedoch aus gleich mehreren Gründen nicht. Das Nassfutter bleibt im Holznapf kleben, es kommt zur Keim- und Schimmelbildung. Womit dieser Futternapf nicht für feuchtes Futter geeignet ist und sich als äußerst pflegeintensiv zeigt.

» Hängende Futternäpfe werden am Käfiggitter befestigt. Sie sind in verschiedenen Materialien erhältlich. Durch die Aufhängung kann das Tier diese Näpfe nicht umwerfen. Allerdings besteht bei unsachgemäßer Anbringung Verletzungsgefahr für das Kaninchen.

Das richtige Einstreu

Für das optimale Wohlbefinden des Kaninchens in seinem Käfig ist auch das richtige Einstreu wichtig. Hier empfiehlt sich Kleintierstreu und Stroh. Im Freilauf in der Wohnung sollte eine Buddelbox vorhanden sein, schließlich soll sich das Einstreu nicht im gesamten Wohnbereich verteilen. In der Buddelbox mit Sand oder Kleintierstreu kann das Kaninchen nach Herzenslust graben, ohne dass der gesamte Raum verschmutzt. Auch ein Bereich mit Stroh sollte vorhanden sein, denn die Tiere nutzen das Stroh für den Nestbau und kuscheln sich auch liebend gern darin ein.

Ist die gesamte Wohnung der Auslauf für das Kaninchen, so ist es wichtig, den Wohnungsboden zu schützen. Schließlich ist nicht jedes Kaninchen stubenrein und Urin kann auf Dauer den Bodenbelag schädigen. Nun ist es natürlich nicht möglich, die komplette Wohnung mit Stroh oder Streu auszulegen. Es bedarf also Alternativen: Folie, Teppichfliesen oder Fleece.

Folie ist zwar wasserdicht, birgt allerdings auch Rutschgefahr für Mensch und Tier. Teppichfliesen erweisen sich als ideale Unterlage für den Wohnungsauslauf, da diese nicht nur eine angenehme Haptik für das Kaninchen haben, sondern auch noch dazu einfach auszutauschen sind. Idealerweise wird unter die Teppichfliesen noch eine Folie gelegt, damit auch wirklich kein Urin an den Wohnungsboden gelangt. Auch Fleece, idealerweise Malerflies aufgrund seiner Folien-Unterseite, zeigt sich als sehr gute und zudem günstige Unterlage für den Auslauf in der Wohnung.

Einzel- oder Gruppenhaltung

Ein Kaninchen als Einzelgänger zu halten ist definitiv nicht artgerecht. Um glücklich und zufrieden zu sein, benötigt das Tier unbedingt mindestens ein weiteres Kaninchen in seinem Gehege. Ein Mensch allein als Spielkamerad ist definitiv nicht ausreichend.

Korrektes Einfangen & Hochheben

Sei es für die Pflege, für einen Tierarzt-Besuch oder auch einfach, weil es ausgebüxt ist, manchmal ist es notwendig, das Kaninchen einzufangen. Dabei muss unbedingt vermieden werden, das Tier zu jagen. Dies bedeutet nur unnötigen Stress und kann sogar gefährlich werden, da das Tier sich bei seiner Flucht verletzen kann.

Natürlich gibt es auch entspannte Charaktere, die sich ohne Probleme einfangen lassen. Wie auch Menschen sind nun mal auch alle Tiere verschieden. Am einfachsten und stressfreisten ist es, das Kaninchen mit Leckerchen oder Futter in sein Haus oder die Transportbox zu locken.

Auch wenn es um das Hochheben geht, muss bedacht werden, dass Kaninchen Fluchttiere sind. Ein simples Hochheben von oben gleicht für die Tiere einem Angriff durch einen Fressfeind. Und löst entsprechende Panik aus.

Um ein Kaninchen richtig hochzuheben, bieten sich zwei Möglichkeiten an: die Brust-Po-Halte oder die Nacken-Po-Halte.

Definitiv empfohlen wird, das Kaninchen im Brustbereich und zugleich unter dem Po zu halten. Dies bietet dem Tier sicheren Halt und dem Halter eine gute Kontrolle. Wichtig ist dabei, das Hauptgewicht des Tieres an dessen Po zu tragen. Der Griff im Brustbereich dient lediglich der Stabilisation und Stütze.

Bei sehr zappeligen und ängstlichen Tieren bietet sich allerdings der Nacken-Po-Griff an. Hierbei wird das Kaninchen vorsichtig am Nackenfell hochgenommen und sofort mit der zweiten Hand am Po gestützt.

Ist das Kaninchen hochgehoben und soll getragen werden, gelingt dies am besten auf dem Arm. So ist das Tier sicher gestützt und verspürt sozusagen Boden unter den Füßen, was ihm ein Gefühl von Sicherheit gibt. Doch Achtung: schnell kann es passieren, dass es versucht zu flüchten. Dabei kann es herunterfallen und sich schwer verletzen. Deshalb bitte immer gut festhalten!

Beschäftigung für Kaninchen

Ausreichende Beschäftigung ist für Kaninchen von hoher Wichtigkeit. Dabei ist nicht gemeint, dass der Halter sich rund um die Uhr mit Spiel und Spaß um das Tier kümmern muss, sondern vielmehr, dass im Gehege ausreichend Material für die Selbstbeschäftigung vorhanden sein muss.

Spielzeug

Spielzeug für Kaninchen? Ganz genau! Schließlich finden die Tiere auch in freier Wildbahn unzählige Dinge für ihre Beschäftigung. Dabei muss es sich beim Kaninchen-Spielzeug keinesfalls um exquisite Dinge handeln, denn so gut wie alles, was dem Tierchen Freude macht, kann schnell und einfach selbst hergestellt werden. Beispielsweise kann aus Röhren, Kartons und anderen Dingen ein spannendes Labyrinth gebaut werden. Weide, Pappkartons, natürlich unbedruckt, Pappröhren von Küchenrollen, Äste, Zweige und mehr, aus all dem lässt sich ein herrlicher Kaninchen-Spielplatz kreieren.

Bei Röhren und Höhlen ist vor allem wichtig, dass sie groß genug sind und das Kaninchen nicht darin steckenbleiben kann. Was das Material betrifft, kann Holz, Pappe, Kork und auch Ton verwendet werden. Diverse abstehende Teile müssen allerdings unbedingt entfernt werden, da sonst Verletzungsgefahr besteht.

Buddeln ist für jedes Kaninchen eine Lieblingsbeschäftigung. Eine Buddelbox ist somit ein absolutes Must-have in jedem Kaninchen-Gehege und -käfig.

Kunststücke

Kaninchen sind nicht unbedingt zutraulich. Somit ist es relativ schwierig, sie zu dressieren. Mit viel Geduld ebenso viel Zeit kann es bei einigen Tieren dennoch gelingen. Schließlich sind Kaninchen äußerst intelligent.

Wichtig bei der Kaninchen-Dressur ist vor allem: Zeit, Geduld - frei von jeglichem Druck

Jedes Kaninchen ist sicher intelligent genug, um Kunststücke zu lernen. Doch nicht jedes Tier möchte Kunststücke machen bzw. dressiert werden. Und genau dies muss der verantwortungsbewusste Halter, der sein Kaninchen liebt, auch respektieren. Wenn es nicht will, dann will es nicht.

Ein erster Versuch kann beispielsweise mit dem Rufen gestartet werden. Wird das Kaninchen bei seinem Namen gerufen und reagiert, erhält es ein Leckerchen. Kommt es auf den Ruf zum Halter gehoppelt, wird es natürlich ebenfalls belohnt.

Oder wie wäre es mit einem kleinen Ballspiel. Einfach einen kleinen, soften Ball zum Kaninchen rollen lassen. Vielleicht stößt es den Ball ja mit seiner Nase wieder zurück. Falls ja: sofort ein Leckerchen geben.

Spazieren gehen

Mit dem Kaninchen an der Leine spazieren gehen. Eine schöne Vorstellung. Oder etwa nicht? Hier lautet die Antwort ganz klar Nein! Denn Kaninchen sind von Natur aus Fluchttiere. Erschrecken sie, laufen sie weg. Doch das nicht einfach gerade aus, sondern wild Haken schlagend. Die Leine behindert sie am Flüchten. Und schlimmer noch: sie können sich durch die Leine verletzen. Nämlich dann, wenn sie sich darin bei ihrem Fluchtversuch verheddern. Dies führt nicht nur zu Schmerzen für das Tier, sondern kann es sogar in regelrechte Panik verfallen lassen. Was weitere und vor allem noch größere Verletzungsgefahr für das arme Tier bedeutet. Und das hin bis zum tödlichen Genickbruch.

Ein Kaninchen an der Leine zu führen ist somit nicht nur wider deren Natur und somit Tierquälerei, sondern auch noch extrem gefährlich für das Tier. Wird mehr Bewegung für das Kaninchen gewünscht, dann bitte sicher in einem Auslauf-Gehege im Freien und keinesfalls an der Leine.

Streicheleinheiten

Kaninchen beschäftigen mit Streicheln? Kann funktionieren, muss aber nicht. Denn diese Tiere sind nicht nur scheu, sondern auch eigenwillig. Zudem müssen beim Streicheln von Kaninchen ein paar wichtige Regeln unbedingt beachtet werden:

» Regel #1: Keine Streicheleinheiten aufzwingen. Kein bedrängen, kein festhalten.

» Regel #2: Nicht auf den Arm nehmen. Dies ist bei den meisten Kaninchen äußerst unbeliebt.

» Regel #3: Kopfunterseite und Bauchbereich sind zum Streicheln ungeeignet. Die meisten Kaninchen reagieren ängstlich oder sogar aggressiv darauf.

» Regel #4: Der Bereich zwischen der Nase und den Ohren ist der beliebteste Streichel-Spot bei Kaninchen. Allerdings nur, wenn stets nur in Fell-Wuchsrichtung gestreichelt wird und keinesfalls dagegen.

» Regel #5: Stets vorsichtig agieren. Das Greifen in den Käfig kann vom Kaninchen leicht als Angriff gewertet werden. Schließlich weiß es nicht, dass man ihm nur etwas Gutes tun und es streicheln will. Weicht das Kaninchen zurück oder greift an, muss dies unbedingt respektiert werden und das Tier in Ruhe gelassen werden.

Die richtige Pflege eines Kaninchens

Ein Kaninchen muss gepflegt werden. Und das unabhängig davon, ob es in der Wohnung oder im Freien gehalten wird. Kaninchen sind von Natur aus sehr reinlich und pflegen ihr Fell selbst intensiv. Dennoch benötigen vor allem langhaarige Rassen oder ältere Tiere oftmals auch die Hilfe des Menschen. Auch zur Zeit des Fellwechsels ist eine helfende Menschenhand manchmal nötig. Im Allgemeinen handelt es sich bei Kaninchen allerdings um sehr pflegeleichte Tiere.

Folgende Tätigkeiten sollten bei der Kaninchen-Pflege regelmäßig unternommen werden:

» Täglich: Fressverhalten beobachten und Köttel überprüfen (sie geben Aufschluss über etwaige Erkrankungen)
» Wöchentlich: allgemeine Gesundheitskontrolle durch Begutachtung von Fell, Haut und After sowie Gewichtskontrolle
» Monatlich: Fell kontrollieren, Krallen prüfen und gegebenenfalls durch den Tierarzt kürzen lassen, sowie Zähne überprüfen

Fellpflege

Bei der Fellpflege gilt es, die Kaninchen beim Fellwechsel zu unterstützen. Dies geschieht durch regelmäßiges bürsten. Zudem muss in dieser Zeit vermehrt darauf geachtet werden, dass die Tiere ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen.

Vor allem bei Langhaar-Kaninchen ist es wichtig, das Fell in den Sommermonaten etwas zu kürzen. Im Fachhandel finden sich dafür spezielle Haartrimmer. Gekürztes Fell erleichtert dem Tier die heiße Jahreszeit und erlaubt zudem einen hygienischen After-Bereich ohne etwaige Entzündungen.

Langhaar-Rassen neigen zu Verfilzungen im Fell. Diesen kann durch regelmäßiges Bürsten vorgebeugt werden. Kommt es dennoch zu verfilztem Fell, muss dieses vorsichtig sanft entfernt werden. Unsichere Halter sollten im Zweifelsfall dafür den Tierarzt aufsuchen, denn oftmals ist die Unterscheidung von Fell und Haut nicht so einfach. Vor allem dann nicht, wenn das Kaninchen noch dazu ängstlich ist und für die Fellpflege nicht stillhalten will.

Zähne kontrollieren

Die Zähne von Kaninchen wachsen ihr komplettes Leben lang. Deshalb ist es äußerst wichtig, dass die Tiere ihre Zähne abnutzen. Dafür benötigt es Heu, Zweige und Äste. Ist dem Kaninchen das Abnutzen seiner Zähne aus welchen Gründen auch immer nicht möglich, müssen diese regelmäßig von einem Tierarzt gekürzt werden, um gesundheitliche Probleme zu vermeiden.

Zu lange Zähne können neben einer offensichtlichen Zahnfehlstellung auch daran erkannt werden, dass das Kaninchen sehr langsam frisst, stark speichelt, Mundgeruch entwickelt oder auch der Kiefer anschwillt.

Krallen schneiden

Ragen die Krallen unter dem Fell an den Kaninchenpfoten hervor oder sind Geräusche hörbar, wenn das Tier über den Boden hoppelt, sind die Krallen zu lang. In der Regel nutzen die Kaninchen ihre Krallen beim Rennen und Buddeln selbst ab, doch vor allem bei der Wohnungshaltung kann es vorkommen, dass die Kaninchenkrallen gekürzt werden müssen.

Dies geschieht idealerweise mit einer Krallenschere aus dem Zoofachhandel. Ein handelsüblicher Nagelknipser ist nur bedingt und wenn überhaupt nur für kleine Rassen mit weichen, dünnen Krallen geeignet.

In jeder Kralle befinden sich Blutgefäße. Das Schneiden muss somit mit großer Vorsicht erfolgen. Wird ein Blutgefäß beim Krallen schneiden verletzt, kann dies zu Entzündungen führen. Bei Unsicherheit sollten die Krallen vom Tierarzt gestutzt werden.

Baden & waschen

In der Regel müssen Kaninchen nicht gebadet werden, denn sie säubern sich selbst ihr Fell. Allerdings gibt es Ausnahmen, die ein Bad notwendig machen. Beispielsweise bei Durchfall oder wenn das Tier unter Parasiten leidet.

Es ist wichtig zu wissen, dass das Baden nicht zu den Lieblingsbeschäftigungen von Kaninchen zählt. Das bedeutet: das Tier wird sich wehren. Aus diesem Grund sollte das Bad nicht im Waschbecken oder der Küchenspüle durchgeführt werden. Hier ist die Verletzungsgefahr zu groß, wenn es herausspringt. Es empfiehlt sich eine große Schüssel, die auf den Badezimmerboden gestellt wird. Die Wasserhöhe darf 10 cm keinesfalls überschreiten und die Badezeit sollte nur kurz sein. Für zusätzliche Sicherheit sorgt ein sicherer Griff um die Brust des Tieres.

Nach dem Bad muss dafür gesorgt werden, dass das Kaninchen keinesfalls auskühlt. Dafür wird das Fell mit einem Handtuch gründlich trockengerieben. Auch die Fell-Trocknung mit einem lauwarm eingestellten Föhn ist möglich, sofern das Tier nicht panisch darauf reagiert. Keinesfalls darf das Kaninchen direkt nach dem Bad ins Freie gelassen werden.

Gesundheit: häufige Krankheiten beim Kaninchen

Wie jedes andere Tier auch, ist auch ein Kaninchen nicht vor Krankheiten gefeit. Wichtig ist, diese zu erkennen und durch einen kaninchenkundigen Tierarzt behandeln zu lassen.

Eine gut sortierte Hausapotheke hilft bereits bei den ersten Verdauungsbeschwerden. Auch Impfungen und regelmäßige Check-Ups können vorsorglich helfen, doch in einigen Fällen hilft nur der Gang zum Tierarzt.

Hausapotheke

Neben Impfungen und Medikamenten können auch in manchen Fällen bereits Hausmittelchen kranken Kaninchen helfen. Doch Achtung, die folgenden Hausmittel ersetzen keinen Besuch beim Tierarzt. Sollte sich innerhalb von kurzer Zeit keine Verbesserung des Gesundheitszustandes einstellen, sollte sich keinesfalls weiter auf die Hausmittelchen verlassen werden, sondern rasch eine Tierarztpraxis aufgesucht werden.

Folgende Hausmittel können beim Kaninchen angewandt werden:

» Anis-Kümmel-Tee: hilfreich bei Magen-Darm-Beschwerden. Kein täglicher Einsatz, maximale Gabedauer 6 Wochen mit darauffolgender 2-wöchiger Pause. Keine Fertigmischung aus dem Supermarkt, auf Arzneimittelqualität achten. Je 1 g Samen mit 200 ml kochendem Wasser übergießen. 10 Minuten ziehen lassen. Abgekühlten Tee dem Kaninchen darreichen.

» Fenchel-Tee: bei Blähungen, Bauchkrämpfen, Appetitlosigkeit. Wirkt zudem auch schleimlösend, antiseptisch und entzündungshemmend. Keine Supermarktware verwenden, sondern Arzneiqualität. Fenchelsamen mit kochendem Wasser übergießen. Verhältnis bis maximal 1 : 30. Tagesdosis abhängig von Kaninchen-Gewicht, maximal 2 g pro Tag.

» Kamillen-Tee: bei Magen-Darm-Problemen, Entzündungen im Verdauungsapparat und anderen Entzündungen. Nicht am Auge anzuwenden! Wirkt zudem auch schleimlösend. Auf Arzneiqualität achten, keine Supermarktware. Verhältnis 1 : 50 bei Tee, Verhältnis 1 : 25 bei äußerer Anwendung. Tagesdosis abhängig vom Gewicht des Tieres maximal 1 g pro Tag.

» Pfefferminz-Tee: bei Magen-Darm-Beschwerden, Krämpfen, bakteriellen Infektionen und Appetitlosigkeit. Tagesdosis abhängig vom Gewicht des Kaninchens maximal 1 g. Auf Arzneimittelqualität achten.

Transport zum Tierarzt

Kranke Tiere sind ohnehin bereits belastet. Der Transport zum Tierarzt bedeutet für sie zusätzlichen Stress.

Im Fachhandel sind spezielle Transportboxen für Kaninchen und andere Kleintiere erhältlich. Diese sind aus stabilem Plastik gefertigt und verfügen über eine sichere Gittertüre. Im Idealfall ist die Box nicht nur durch die Gittertür zu öffnen, sondern auch von oben. Dies ermöglicht ein leichteres Einsetzen und Herausnehmen des Tieres.

Ungeeignet für Kaninchen sind Transportkörbe aus Weide. Denn diese können von den Tieren angenagt und beschädigt werden, was die Transportsicherheit negativ beeinflusst.

Durchfall

Scheidet das Kaninchen sehr weichen, breiigen oder gar flüssigen Kot aus, ist es an Durchfall, auch Diarrhö genannt, erkrankt. Denn der Normalzustand von Kaninchenkot ist fest und kugelig. Neben der unnormalen Kot-Konsistenz ist Durchfall auch durch verklebtes Fell im Afterbereich zu erkennen. Diese Verunreinigungen führen, werden sie nicht gereinigt, zu Entzündungen und Schmerzen.

Mit Durchfall gehen meist auch ein aufgeblähter Bauch, verweigerte oder verminderte Nahrungsaufnahme sowie Lethargie einher. Die Ursachen für Durchfall sind vielfältig und sollten durch einen Tierarzt abgeklärt werden.

Auch so manche Hausmittel können gegen den Durchfall helfen. So zum Beispiel Kamillentee, die vorübergehende ausschließliche Fütterung mit Heu mit Petersilie oder auch die Gabe von Moroscher Karottensuppe.

Endet der Durchfall mit diesen Hausmitteln nicht binnen kürzester Zeit oder wird das Tier apathisch oder verschlechtert sich sein Zustand auf andere Weise, muss unbedingt rasch ein Tierarzt aufgesucht werden.

Tränende Augen

Eine häufige Erkrankung bei Kaninchen sind tränende Augen. Der Ausfluss kann dabei klar oder eitrig-gelb gefärbt sein. Um ernste Erkrankungen auszuschließen wird der Besuch beim Tierarzt im Falle von tränenden Augen beim Kaninchen angeraten.

Haarausfall

Tritt beim Kaninchen Alopezie, also Haarausfall auf, weist dies meist auf eine Erkrankung hin. Doch nicht immer steckt eine Krankheit hinter dem Fellverlust. Auch während der Trächtigkeit verlieren weibliche Kaninchen Haare. Und auch während des normalen Fellwechsels im Jahreslauf verändert sich die Haarpracht der Tiere. Im Zweifelsfall empfiehlt sich jedoch bei Haarausfall stets der Besuch beim Tierarzt.

Schnupfen

Ziemlich leicht können Kaninchen Schnupfen bekommen. Der Kaninchenschnupfen ist ansteckend und wird durch Bakterien ausgelöst. Läuft dem Tier die Nase und niest es, sollte unbedingt ein Tierarzt aufgesucht werden, denn unbehandelt kann der Schnupfen ernste Folgen haben und sogar zum Tod des Kaninchens führen.

Weitere Symptome für Kaninchenschnupfen sind neben niesen und einer laufenden Nase auch tränende Augen, geräuschvolles Atmen oder auch verklebtes Fell an den Vorderbeinen durch das Abwischen des Nasensekrets mit diesen.

Obwohl es eine Impfung gegen Kaninchenschnupfen gibt, ist die beste Vorbeugung gegen diese Krankheit eine ideale Haltung ohne Stressfaktoren sowie eine gesunde, ausgewogene und artgerechte Ernährung. Die Impfung sollte nicht als alleinige Lösung angesehen werden, da diese nicht zwingend hilft. Der Grund dafür liegt darin verborgen, dass es sich bei Kaninchenschnupfen meist um eine Infektion mit mehreren Erregern handelt, die Impfung allerdings nur auf eine Mono-Infektion ausgerichtet ist.

Hitzschlag

So schön die Sommer-Monate mit ihren warmen Temperaturen und den zahlreichen Sonnenstunden auch sind, sie bergen für Kaninchen auch ein Risiko: Hitzschlag. Erleidet das Tier einen Hitzschlag, fährt der Körper sämtliche Organfunktionen herunter, was schlimmstenfalls den Tod des Kaninchens bedeutet.

Es ist deshalb von großer Wichtigkeit, im Kaninchen-Gehege wie auch im Wohnungskäfig ausreichend schattige Plätze anzubieten. So kann sich das Tier bei zu viel Sonneneinstrahlung dorthin zurückziehen. Zudem müssen sich in Käfig und Gehege stets gefüllte Wassernäpfe befinden.

Ein Hitzschlag beim Kaninchen zeigt sich zuerst an erhöhter Aufregung des Tieres. Es frisst nicht mehr, sondern bewegt sich nervös im Gehege. Es versucht, einen Schattenplatz zu finden. Kann es sich nicht im Schatten abkühlen, erhöht sich die Atemfrequenz und das Kaninchen hört zudem auf, sich zu bewegen, um nicht noch weiter zu erhitzen. Im weiteren Verlauf verändert sich die Atmung abermals. Das Tier atmet nun seltener und sehr tief. Erhält es nun keine Hilfe, kommt es  zum Kreislaufversagen, zur Bewusstlosigkeit und letztendlich zum Tod.

Wird beim Kaninchen ein Hitzschlag vermutet, ist sofortiges handeln unabdingbar. Als Erstes muss das Kaninchen aus der Sonne genommen und an einen kühlen Ort gebracht werden. Die Abkühlung muss langsam erfolgen, da ansonsten der Kreislauf noch mehr belastet wird. Am besten gelingt dies mit kalten Wasser, mit welchem die Läufe des Tieres gekühlt werden. Auch ein feuchtes Handtuch auf dem Kaninchenkörper schafft Linderung. Wichtig ist zudem, dem Tier immer frisches Wasser anzubieten. Auch während des Transports zum Tierarzt müssen diese Maßnahmen fortgesetzt werden.

Impfungen

Um Krankheiten beim Kaninchen vorzubeugen, gibt es die Möglichkeit von Impfungen. Hier gilt es jedoch stets, zwischen dem Nutzen der Impfung und etwaigen möglichen Nebenwirkungen abzuwägen. Gegen folgende Krankheiten ist eine Impfung möglich und wird auch angeraten:

» RHD2 - Diese Krankheit führt fast immer zum raschen Tod des Kaninchens. Eine Impfung dagegen wird unbedingt empfohlen.

» RHD1 - Diese Erkrankung ist im Volksmund als Chinaseuche bekannt. Auch diese Krankheit führt fast immer innerhalb kürzester Zeit zum Tod des Tieres. Eine Impfung  wird empfohlen.

Eine weitere nicht zu unterschätzende Krankheit ist die Myxomatose. Sie tritt vor allem in Gebieten mit einer großen Population von Wildkaninchen auf. Leben Halter und Tier in einer solchen Gegend oder wird das Frischfutter oder auch das Heu für das Kaninchen aus einer solchen Gegend bezogen, ist eine Impfung angeraten.

Einschläferung

Irgendwann kommt der Zeitpunkt, indem das geliebte Haustier gehen muss. Sei es, dass es aufgrund seines hohen Alters friedlich einschläft oder aufgrund einer Krankheit verstirbt. Im letzten Fall gibt es die Möglichkeit, dem Tier eine Zeit des Leidens zu ersparen: durch Einschläfern.

Die Entscheidung dazu ist niemals leicht, doch sollte dennoch im Falle einer tödlich endenden Krankheit darüber nachgedacht werden. Wird dem Kaninchen wirklich ein Gefallen getan, wenn es weiterbehandelt und sein Leben somit künstlich verlängert wird? Vielleicht mit Schmerzen? Oder ist es besser für das Tier, wenn es gehen kann? Und ihm dabei geholfen wird.

Diese und weitere Informationen erhalten Sie unter anderem im Wikipedia-Beitrag zum Hauskaninchen. Hinweis: Dieser Ratgeber auf tierfutter-wiki.de wurde mit größter Sorgfalt erstellt. Inhaltliche Fehler können dennoch nicht ausgeschlossen werden. Zudem ersetzt der Beitrag keine tierärztliche Behandlung oder Fachmeinung.

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